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Aktuelle Trends in der Intralogistik Von urbaner Logistik bis zu steigenden Anforderungen

 

 

 

Vorbei sind die Zeiten, in denen es ausreichend war, ein Lager nur als einen Ort zum Abstellen von Waren zu sehen und es genügte, rein manuell mit Papier zu kommissionieren. Die technischen Möglichkeiten zur Digitalisierung und Automatisierung in allen Branchen und Arbeitsbereichen, externe Anforderungen und die daraus resultierenden Lösungen haben im Verlauf der letzten Jahrzehnte die Lagerlogistik auf ein fantastisches neues Niveau gebracht.

Aktuelle Trends in der Intralogistik heißen urbane Logistik, Micro-Fulfillment Center oder Same-Day-Delivery und alle haben dabei eines gemeinsam: Sie bringen steigende Anforderungen an alle in der Lieferkette beteiligten Unternehmen. Anforderungen, die ohne eine zeitgemäße Digitalisierung und Automatisierung der (Lager-)Logistik mit einem entsprechenden LVS/WMS und zeitgemäßen Controlling- und Forecast-Funktionen kaum wirtschaftlich tragfähig oder konkurrenzfähig zu erfüllen sind. Zudem bringen das Internet der Dinge (IoT) und die Technik stets neue Möglichkeiten, auch die Lager von Unternehmen nachhaltig und klimafreundlich zu gestalten.

Urban Logistics: Zukunftsvisionen und Realität

In einer Ausarbeitung für das BMVI ordneten Fraunhofer Experten und die LNC aktuelle Trends in der Intralogistik den Szenarien „realistisch für 2030“ und „visionär für 2030“ zu:

  • Stationäre und mobile Mikrodepots
  • Alternative Antriebe: Elektromobilität
  • Lastenräder
  • Urban Hub
  • Paket- und Abholstationen
  • Nachtlogistik
  • Integration in Stadtkonzepte

„Realistisches Szenario: Einsatz technologischer Entwicklungen und Elemente, um die Lieferverkehre der Stadt zu bündeln, zu verlagern und nachhaltiger zu gestalten.“

  • Tube Logistics (Rohrpost für Paletten)
  • Alternative Antriebe: Brennstoffzelle
  • Autonome Zustellung wie Lieferroboter
  • White Label / Kooperationen
  • Sharing-Konzepte
  • Datenzugang-/verwertung

„Visionäres Szenario: Massiver Einsatz technologischer Entwicklungen und Elemente, um die Lieferverkehre der Stadt zu bündeln, zu verlagern und nachhaltiger zu gestalten.“

Viele dieser Lösungen sind bereits auch in Deutschland und Europa Realität, wenn auch vereinzelt durch die Umsetzung von jungen Start-Ups und im Rahmen von Forschungsprojekten. Besonders in Kombination kommen die Vorteile der einzelnen Punkte auch für die Stadtplanung und Lebensqualität in Ballungszentren zum Tragen. Kommunal geführte und somit anbieterunabhängige Depots oder Midi-Hubs, von wo aus Waren von KEPs mit umweltfreundlichen Lastenrädern oder von Lieferrobotern zum Kunden gebracht werden, sind ein Beispiel für solche Kombinationen, welche die Landschaft der Intralogistik neu gestalten.

Doch was versteckt sich hinter den einzelnen Themen und was sind die wichtigsten Vor- und Nachteile? Hier eine kleine Auswahl!

Urbane Logistik: Der Begriff „urbane Logistik“ beschreibt die Warenströme in­nerhalb der städtischen Fläche. Somit ist diese für die Versorgung in der Stadt und auch die Lebensqualität der Bewohner relevant. Die Zunahme innerstädtischer Warenströme und die teils komplizierten Anforderungen von Städten, Logistikern, Händlern und Bürgern formen komplexe Herausforderungen für die Intralogistik, welche sich teils widersprechen.

Stationär und mobil: Hoch automatisierte Micro-Fulfillment Center

Ende März 2021 blockierte ein Container-Schiff den Suez-Kanal und tagelang lag der Schiffsverkehr still. Dieses und nachfolgende Schiffe umzuleiten oder zu entladen und die Waren über Land zu befördern, war größtenteils wirtschaftlich nicht tragbar. Der Gesamtschaden durch die verzögerten Lieferungen war immens und ist nur ein Beispiel dafür, wie heutzutage Abhängigkeiten in der Supply Chain entstehen. Mehrere dezentrale Lager, wie in Form von Mikrodepots, bieten hier die Chance, Risiken für die Unternehmen in der Intralogistik zu minimieren.

Micro-Fulfillment Center zeichnen sich durch moderne Automatisierungs-, Roboter- und Softwaretechnologie aus. Nach dem Ware-zur-Person-Prinzip werden manuelle personal- und zeitaufwändige Prozesse bei der Abwicklung von z.B. Online-Bestellungen minimiert. Entsprechend hoch sind die Effizienz und Wirtschaftlichkeit, zumal die Technik 24/7 und mittlerweile sehr stromsparend betrieben werden kann.

Genutzt werden können hierfür kleinste Räume einer bestehenden Intralogistik Infrastruktur: Parkplätze, Hinterzimmer von Einzelhändlern, separate Lagerbereiche in Supermärkten, leerstehende Büroräume, Container auf Freiflächen, etc. Anbieter wie die AM Logistics Solutions GmbH, Kooperationspartner von ecovium, sind Experten für die voll automatisierte Flächennutzung durch flexible und stromsparende Systeme wie AutoStore.

Drohnen und autonome Lieferroboter in der Lagerlogistik

2016 sorgte ein Fake-Video im Internet weltweit für Aufsehen: darauf zu sehen ein Amazon-Zeppelin als Station für Lieferdrohnen. Was jedoch tatsächlich im gleichen Jahr in einem Pilotprojekt des Handelsriesen in Großbritannien getestet wurde, war die Paketauslieferung per Drohne. Bis dies im öffentlichen Raum in Europa Realität wird, werden jedoch noch einige Jahre verstreichen – insbesondere da Luftfahrtregeln u.ä. zu berücksichtigen sind.

Bereits im Einsatz sind Drohnen jedoch in der Intralogistik. Ein Beispiel dafür ist ecovium-Kunde Schäflein. Hier sucht eine Drohne unnachgiebig nach freien Lagerplätzen. Drohnen werden zusätzlich innerhalb der Intralogistik neben dem Materialtransport für kleinere bzw. leichte Teile auch für Inspektionen, Inventuren und zur Überwachung erprobt und eingesetzt. Mehrwerte bieten die Drohen in den Fällen, wo beispielsweise Hindernisse im Weg sind, Wege im freien Raum über Lagerzonen verkürzt werden können (z.B. vom Wareneingang direkt zur Packstation) oder ungeplante Transporte durchzuführen sind bzw. eine Bedarfsmeldung sehr eilig befriedigt werden soll.

Ähnlich schwierig wie bei den Drohnen ist der Einsatz von autonomen Lieferrobotern im öffentlichen Raum. Der Einsatz von Transportrobotern in der Lagerlogistik ist hingegen viel verbreiteter. Ein starker Anbieter ist Magazino. Der Pick-Roboter beispielsweise orientiert sich mit 2D- und 3D-Kameras. So findet er freie Lagerplätze und zu kommissionierende Objekte. Per Algorithmen sucht er die Barcodes und kann damit das richtige Objekt identifizieren und bis zu 16 Objekte gleichzeitig transportieren. Angebunden an das LVS sind hier die Möglichkeiten vielfältig und aufgrund der 24/7-Einsatzbereitschaft besonders interessant.

Process-Mining, Datenzugang/-verwertung & UWB Echtzeit-Tracking

Process-Mining ist eine Technik des Prozessmanagements und ermöglicht die Rekonstruktion und Auswertung von Geschäftsprozessen auf Basis digitaler Spuren in IT-Systemen. Was im Rahmen von öffentlichen Sharing-Konzepten aufgrund der rechtlichen Situation (Stichwort Datenschutz) noch undenkbar ist, funktioniert bereits sehr gut für einzelne Unternehmen im Bereich der Intralogistik.

Im Bereich der urbanen Logistik und auch in der Intralogistik sind besonders die Rückverfolgung von Paketen und Waren sowie die Auswertung zugehöriger Daten interessant.

Softwarelösungen für Multicarrier Sendungsverfolgung bieten nicht nur reines Track and Trace, sondern auch Forecasts, Berichte über die Zuverlässigkeit von Frachtführern und viele andere Übersichten und Features, die auf Wunsch beliebig zusammengestellt werden können.

Weitaus kostenintensiver ist der Einsatz von UWB-Technologien (Ultra-Breitband, engl.: Ultra-wideband) in der Lagerlogistik. Diese ermöglichen ein Echtzeit-Tracking von Menschen sowie mobilen und stationären „Dingen“ auf wenige Zentimeter genau. Die Technologie steckt schon lange nicht mehr in den Kinderschuhen, sie ist jedoch durch neue Entwicklungen und Themen wie dem Internet der Dinge (IoT) längst nicht ausgeschöpft. Von der Live-Abstands­war­nung für Mit­ar­bei­ter in Zei­ten von Corona über die Navigation von autonomen Transportfahrtzeugen und die Verfolgung einzelner Waren und Maschinen, selbst in ver­win­kel­ten Hal­len und Räum­lich­kei­ten kön­nen Objek­te live, verbindungsstabil und in alle Rich­tun­gen getrackt werden.

Alle Intralogistik Branchen betroffen – holistisches Denken und Handeln sind gefragt

Durch den (auch Pandemie-bedingten) Boom des Online-Handels und das steigende Bewusstsein für Klimaschutz und Nachhaltigkeit seitens Endverbraucher und Politik sind im Rahmen der urbanen Logistik vor allem KEP-Dienstleister und „die letzte Meile“ in den öffentlichen Fokus geraten. Falsch wäre jedoch zu glauben, die aktuellen Entwicklungen würden keine Folgen für andere Branchen in der Intralogistik und außerhalb mit sich bringen. Letztlich geht es immer um die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung – und das betrifft alle, die zukunftsorientierte und konkurrenzfähige Logistik innerhalb und außerhalb von Lagern betreiben wollen. Eine allumfassende, holistische Denk- und Arbeitsweise über alle Logistikbereiche hinweg ist unabdingbar. Nur so können die unterschiedlichen Anforderungen der Kunden erfüllt und vor allem auch zukunftsorientiert unterstützt werden.

Wichtig ist es darum, auch bestehende Lager- und Logistikkonzepte mitsamt IT und Technik immer wieder kritisch zu hinterfragen und regelmäßig auf den neusten Stand zu bringen. Die Konkurrenz schläft nicht! Tun Sie es ebenfalls nicht.

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