Drei Fragen an Patrick Wallinger Der ecovium Geschäftsführer über Klarheit in der Logistik

Wenn es nach Patrick Wallinger ginge, wäre Logistik viel einfacher. Der Branchenfachmann weiß, dass er mit diesem Wunsch nicht allein ist. Und auch, dass dieser Wunsch für Unternehmen mit digitaler Unterstützung auch noch nicht selbstverständlich in Erfüllung geht. Im Beitrag erläutert er, wie ecovium sich dieser Aufgabe stellt.

1. Was ist deine Aufgabe bei ecovium?

Als Geschäftsführer verfolge ich aufmerksam die Entwicklungen auf dem Markt und arbeite eng mit unseren Kunden zusammen. Wir entwickeln bei ecovium Digital-Konzepte für die logistischen Herausforderungen von Unternehmen. Die Frage lautet immer: wie können sie, mithilfe unserer Softwarelösungen und der dazu passenden Hardware und Infrastruktur, ihre Geschäftsabläufe einfacher und effizienter als bisher gestalten? Nur wenn ich die tägliche Arbeit der Kunden kenne und die Hürden verstehe, mit denen sie konfrontiert sind, kann ich auch eine gute Lösung anbieten.

Logistik ist naturgemäß selten einfach. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die zunehmend komplexen Lieferketten zu bedienen. Um unseren Kunden das Leben leichter zu machen, ist es wichtig, dass die Lösungen schnell einsatzbereit und mit minimalem Schulungsaufwand nutzbar sind. Unser Ziel sind smarte, intuitiv bedienbare Anwendungen für alle Logistikprozesse entlang der Lieferkette – die SimpleChain von ecovium. Mit diesem Ansatz steht unser Unternehmen auf einem innovativen, und dennoch sehr soliden Fundament, das ich insbesondere in der DACH-Region gerne noch weiter festigen möchte.

Der zentrale Erfolgsfaktor für das Gelingen der SimpleChain sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Geschäftsführer trage ich dafür Sorge, dass die Kunden von ecovium jederzeit bestmögliche Beratung, Services und Produkte erhalten. Dementsprechend gut muss unser Team aufgestellt sein und natürlich auch weitergebildet und gefördert werden. Neben der Suche nach neuen Teammitgliedern, die sich in Zeiten des Fachkräftemangels nicht immer leicht gestaltet, befassen wir uns aktuell im Management vor allem damit, wie wir die Einarbeitung und Integration neuer Kolleginnen und Kollegen gestalten und wie das außerordentliche Knowhow unseres Teams im Unternehmen optimal geteilt und genutzt werden kann. Meine Rolle ist es, diese interne, vorwiegend digitale, Transformation von ecovium zu begleiten und voranzutreiben.

2. Was sind die größten Herausforderungen für die Logistikbranche 2023?

Logistik- und Transportunternehmen machen einen der größten deutschen Wirtschaftszweige aus, und wir gelten innerhalb Europas als der führende Logistikmarkt. Dennoch leidet unsere starke Branche wie so viele unter einem akuten Personalmangel, der gravierende Kapazitätsengpässe nach sich zieht. Es fehlt an LKW-Fahrern, Disponenten, aber auch an IT-Fachleuten, die die Digitalisierungspläne der Unternehmen umsetzen können. Der Mangel an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat massive Umsatzeinbußen zur Folge, Schätzungen gehen von bis zu 10% im Vergleich zum Vorjahr aus.

Wer zu wenige oder nicht die richtigen Leute an Bord hat, kann diese Einschränkung natürlich auch durch Digitalisierung nicht vollständig ausgleichen. Die digitale Transformation bildet jedoch die Grundlage für Unternehmen, um ihre Lieferkette effizient, robust und nachhaltig zu gestalten. Laut „Digitalisierungsindex Mittelstand“ ist das Interesse der Branche, in das Thema zu investieren, auch weiterhin hoch, 93 Prozent der befragten Unternehmen wollen auch künftig in digitale Projekte investieren. Viele der gängigen Applikationen im Logistikumfeld sind allerdings zu starr und schwerfällig, um sich den rasanten Entwicklungen des Marktes schnell genug anpassen zu können. In unserer Branche müssen Unternehmen in der Lage sein, Prozesse an ihren aktuellen Bedarf anzupassen, ohne dass dabei die gesamte Arbeitsumgebung beeinträchtigt wird oder jedes Mal ein externer Consultant erforderlich ist. Cloud-Lösungen zahlen mit ihrer modernen Architektur besonders auf diese Anforderungen ein. Und sie ermöglichen es den Unternehmen, jederzeit und von jedem Ort auf ihre Anwendungen zuzugreifen.

Gerade in unserem volatilen Markt wird es immer wichtiger, die Arbeitsabläufe so einfach und flexibel wie möglich zu halten. Unternehmen in der Logistik- und Transportbranche müssen mit teils sehr komplexen Supply Chains operieren, während gleichzeitig eine immer höhere Geschwindigkeit und Transparenz gefordert wird. Softwarelösungen können dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Anwendungen verständlich, übersichtlich und leicht zu bedienen sind, und sich gut in die bestehende IT-Landschaft einfügen lassen. Die System- und Softwarearchitektur entscheidet darüber, ob das Digital-Konzept den Unternehmen ihre Arbeit erleichtert – oder ob es eher eine weitere Herausforderung bedeutet. Wichtige Merkmale guter Lösungen sind, neben der Usability, ihre Verfügbarkeit, Stabilität und Sicherheit. Unser CTO Andreas Flach hat in diesem Zusammenhang die zunehmende Verlagerung in die Cloud angesprochen. Sie bildet immer stärker die technische Basis für eine gelungene digitale Unterstützung der Logistikunternehmen.

3. Welche Chancen siehst du für die Logistikbranche 2023?

Die stark fragmentierte Transport- und Logistikbranche hat in den letzten Jahren zahlreiche Fusionen und Übernahmen erfahren, um Lieferketten widerstandsfähiger zu gestalten und das Unternehmensportfolio zu erweitern. Im vergangenen Jahr waren die Aktivitäten etwas verhaltener, das Transport & Logistik Barometer von PwC Deutschland beziffert einen Volumenrückgang von fast 20 Prozent im Vergleich zu 2021. In diesem Jahr wird sich der Markt sicher weiter konsolidieren. Die Konzentration der Anbieter im IT-Bereich führt dazu, dass etablierte Softwareprodukte in umfassende Lösungen integriert werden. Diese durchgängige Systemarchitektur ermöglicht es Unternehmen, ihre Prozesse deutlich zu vereinfachen und zu beschleunigen. Im Idealfall können durch die Harmonisierung der Lösungen Standardprozesse und -funktionen definiert werden, die sich je nach Branche und Anforderung flexibel konfigurieren lassen. Die Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Unternehmen das Silodenken hinter sich lassen und Geschäftsabläufe entlang der gesamten Lieferkette betrachten.

Gleichzeitig entstehen innovative Logistik-Plattformen mit einem deutlich größeren Funktionsumfang, als einzelne Lösungen das bieten könnten. Oft stecken dahinter Startups, die mit moderner Software-Architektur, einer intuitiven Benutzeroberfläche und schneller Umsetzung punkten. Die Herangehensweise der „jungen Wilden“ greifen wir bei ecovium in punkto User Experience und Aufbau der Produkte gerne auf, und ergänzen sie durch die langjährige Erfahrung und Branchenkenntnis unseres Teams in Logistik und IT. So entstehen im engen Austausch mit unseren Kunden völlig neue Ansätze wie die SimpleChain.

Ein wichtiges Thema für die Branche wird in diesem Jahr außerdem der Umgang mit Big Data und künstlicher Intelligenz (KI) sein. Mit der voranschreitenden Integration und Vernetzung der Systeme entstehen natürlich auch immer mehr Daten. Alle Akteure einer Lieferkette können maßgeblich davon profitieren, wenn die IT-Architektur es ermöglicht, die Daten über Unternehmensgrenzen hinweg zu standardisieren und sinnvoll zu orchestrieren. Ein gemeinsamer Datenaustausch steigert die Prognosefähigkeit innerhalb eines Wertschöpfungsnetzwerks enorm und ermöglicht fundierte KI-basierte Entscheidungen. Diesen Ansatz verfolgen wir bei ecovium mit unserem Business Intelligence Competence Center.

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